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Pflanzenkohle als Chance gegen Ammoniak in der Tierhaltung

Charnet fordert in einer Stellungnahme zum Massnahmenplan Ammoniak des Kantons Zürich, dass Pflanzenkohle als Massnahme zur Reduktion von Ammoniakemissionen aufgenommen wird. Auch andere Kantone und die schweizweite Drehscheibe Ammoniak sollte diese vergleichsweise kostengünstige und sehr wirksame Massnahme prüfen. Neben Ammoniak- und CO2-Entfernung bringt die Pflanzenkohle viele weitere positive Effekte für eine nachhaltige Landwirtschaft.

Bild: Pikist

Die Ammoniakemissionen aus der Tierhaltung sind für die Schweizer Landwirtschaft eine grosse Herausforderung. Das schweizweite Netzwerk Drehscheibe Ammoniak schlägt dazu zahlreiche Massnahmen vor. Zudem haben verschiedene Kantone Massnahmenpläne erarbeitet, zuletzt der Kanton Zürich.

Leider fehlt Pflanzenkohle als wirksame Massnahme zur Reduktion der Ammoniakemissionen in diesen Empfehlungen. Charnet fordert deshalb in einer Stellungnahme, die Pflanzenkohle als Massnahme zur Ammoniakreduktion aufzunehmen. In einem gemeinsamen Pilotprojekt soll ausgearbeitet werden, wie der Kanton die Anwendung der Pflanzenkohle zur Reduktion von Ammoniakemissionen in der Tierhaltung fördern kann.

Ammoniak-Entstehung an der Quelle verhindern, Stickstoff effizient speichern
Eine zentrale Ursache für die hohen Ammoniakverluste sind die im Verhältnis zur organischen Substanz hohen Stickstoffgehalte im landwirtschaftlichen System vom Tier bis in den Boden. Pflanzenkohle verbessert dieses C/N-Verhältnis wirksam und bindet damit prinzipiell Ammoniak.

Mit der Anwendung von angesäuerter Pflanzenkohle soll die Entstehung von Ammoniakgas an der Quelle vermieden werden. Die Wirkung ist nachweisbar, basiert auf verschiedenen Prinzipien, die Mechanismen sind wissenschaftlich gut untersucht.

Der Stickstoff im Urin von Tieren wird zum grössten Teil als geruchsloser Harnstoff ausgeschieden. Dieser wird in wässriger Lösung durch ein Enzym, das in Bakterien und auch Pflanzen vorkommt, über Ammonium zu Ammoniak abgebaut, das schliesslich ausgast. Dieser Vorgang wird auch Hydrolyse genannt.

Durch die regelmässige Ausbringung von Pflanzenkohle und Milchsäure im Stall, wird die Hydrolyse von Harnstoff und damit gasförmiges Ammoniak vermieden. Die Milchsäure senkt den pH-Wert ab und die Pflanzenkohle saugt die Feuchtigkeit auf und bindet Harnstoff, Ammonium und Ammoniak.

Korrekte Anwendung entscheidend
Entscheidend ist die korrekte Anwendung: Die Pflanzenkohle sollte vor der Anwendung angesäuert werden oder biologisch aktiviert z.B. mit Milchsäurebakterien fermentiert werden, um den pH zu senken und damit das chemische Gleichgewicht hin zum stabileren Ammonium zu verschieben. Zusätzlich sollte darauf geachtet werden, dass die Pflanzenkohle von hoher Qualität ist, keinen zu hohen pH-Wert hat und wenig Asche enthält.

Grosser Zusatznutzen
Entscheidend für die Pflanzenkohle sind weitere positive Umweltwirkungen in der Landwirtschaft wie die Reduktion von Lachgasemissionen oder der Nitratauswaschung. Zudem ist durch die Anwendung von Pflanzenkohle und Milchsäure bei der Hofdüngerlagerung eine Reduktion der Methanemissionen zu erwarten. Eine Studie dazu läuft aktuell im Kanton Aargau in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL). Ein weiteres Projekt untersucht den Praxiseinsatz von Pflanzenkohle in acht landwirtschaftlichen Betrieben im Kanton Glarus. Dabei wurde eine deutliche Steigerung der Stickstoffeffizienz beobachtet. Nicht zuletzt bringt die Pflanzenkohle wichtige Verbesserungen der Tiergesundheit und reduziert Geruchsbelastungen.

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