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Rückblick Mitgliederversammlung 2025

Ein neues Vorstandsmitglied, ein neues Projekt und eine neue Pyrolyse-Anlage – dies erwartete die Teilnehmenden der diesjährigen Mitgliederversammlung von Charnet. 36 Mitglieder und Gäste fanden am 6. Mai den Weg zur IWB in Basel.

Im Jahresrückblick zeigte sich Trimurti Irzan erfreut, dass die Mitgliederzahl trotz einiger Austritte 2024 positiv entwickelt hat und die finanzielle Lage des Verbands dank der Erhöhung der Mitgliederbeiträge etwas besser ist. Der Vorstand war aktiv mit Stellungnahmen zu Vernehmlassungen, der aktiven Netzwerkpflege und beim Fundraising. Leider ist es nicht gelungen, Unterstützung für die Basisarbeit des Verbands zu akquirieren. Besonders hervorgehoben hat die Präsidentin die Anlagenbesichtigung bei LignoCarbon, die neue Zusammenarbeit mit DeCirra und die erfolgreiche Finanzierung des Projekts charhow.ch.

Die Jahresrechnung 2024 wurde verabschiedet und dem Vorstand die Décharge erteilt. Zudem wurde Noël Schweizer, Geschäftsführer von Inkoh, neu in den Vorstand gewählt.

Die Vorstandsmitglieder Roman Hüppi und Stephan Gutzwiller gaben einen Ausblick auf die geplanten Aktivitäten und stellten das Budget für das Jahr 2025 vor. Nebst der aktiven Pflege des Netzwerks, Basis-Kommunikationsarbeiten sind auch eine Veranstaltung zum Thema Bau und eine Praxisveranstaltung zu Landwirtschaft im Rahmen der OG Pflanzenkohle geplant. Zudem wird das Projekts charhow.ch, das Irene Bättig von der Geschäftsstelle vorgestellte.

Der Charnet-Vorstand mit (v.l.n.r.) Lucas Fuchs, Adrian Würsch, Trimurti Irzan, Roman Hüppi, Noel Schweizer (neu) und Stephan Gutzwiller.

Projektvorstellung charhow.ch
Charhow.ch ist eine Plattform für den Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch für Pflanzenkohle in Landwirtschaft und Stadtgrün.  Das Projekt wird finanziert von der Stiftung Sur-La-Croix, der Leopold-Bachmann-Stiftung, der Stiftung Corymbo und vom Programm KlimUp der Stadt Zürich.

Mit einer Begleitgruppe bestehend aus Vertretern der Forschung (FiBL, Agroscope/Ithaka, HAFL) und Praxis (Charnet-Vorstand, Fredy Abächerli) wird der Stand des Wissens zur Wirkung von Pflanzenkohle und Anwendungsempfehlungen für einen nachhaltigen Einsatz erarbeitet. Dabei soll das Thema Qualität der Pflanzenkohle und rechtliche Vorgaben eine wichtige Rolle spielen. Das Wissen wird gemäss neustem Forschungsstand jährlich aktualisiert und auf einer Website für Anwendende zugänglich gemacht und aktiv kommuniziert. Über ein Verzeichnis mit Produzenten und Händlern finden Anwendende qualitativ hochstehende Pflanzenkohle und Substrate.  Zudem sollen Gefässe für den Erfahrungsaustausch für Anwendende geschaffen werden, über die wiederum Praxiswissen zurück zur Forschung fliessen kann. Über die Begleitgruppe soll ausserdem der Dialog innerhalb der PK-Forschungscommunity und mit der Praxis gestärkt werden.

Für den Verband hat das Projekt charhow.ch mehrfachen Nutzen: Er kann durch transparente Kommunikation Glaubwürdigkeit schaffen, fundierte, breit abgestützte Argumente für Pflanzenkohle erarbeiten und eine Basis bieten für die Lancierung von breit abgestützten Forschungsprojekten und Praxisversuchen. Für die Pflanzenkohle-Branche bietet die Plattform einen Kanal für ihre Produkte, fundierte Informationen für Kund:innen und Zugang zu praxisorientierten Forschungsprojekten. Und schliesslich sollen nutzbringende Anwendungen von Pflanzenkohle breit bekannt gemacht und so die Märkte weiterentwickelt werden.

Aktuell läuft die erste Phase des Projekts, in der das Wissen zur Landwirtschaft in Literaturrecherchen und Experteninterviews zusammengetragen wird. Im Juni findet ein Workshop in der Begleitgruppe statt. Die Forschungsergebnisse attestieren Pflanzenkohle-Anwendungen in der Schweizer Landwirtschaft eine geringere Wirkung, als erhofft. Diese Resultate sollen transparent dargestellt werden, wie auch in der anschliessenden Diskussion betont wurde. Um den vielen positiven Praxiserfahrungen ebenfalls gebührend zu gewichten, wird eine systematische Erfassung von Praxiserfahrungen geprüft.

Führung durch neue Pyrolyse-Anlage der IWB
Im Anschluss an die Mitgliederversammlung führte Johanna Kestler vom Innovationsmanagement der IWB und Robert Zeller, Leiter Logistik Stadtgärtnerei, die Teilnehmenden durch die Pflanzenkohle-Produktion der IWB. Die CarboFORCE-Anlage, die 2024 in Betrieb ging, verarbeitet rund 3000 Kubikmeter Landschaftspflegeholz aus dem Raum Basel. Daraus entstehen rund 450 Tonnen AgroBio-Pflanzenkohle und 550 Kilowatt Wärme für das Basler Fernwärmenetz, für die Vortrocknung des Inputstoffs und die Scheitholztrocknung für Externe. Die Stadt Basel setzt die produzierte Pflanzenkohle mit dem Qualitätsstandard EBC AgroBio in Baumsubstraten oder als Zuschlagsstoff in Asphalt ein und gibt sie an Private oder Landwirtschaftsbetriebe ab.

Mit der produzierten Pflanzenkohle können jährlich rund 1000 Tonnen CO2 dauerhaft der Atmosphäre entnommen und als fester Kohlenstoff gespeichert werden. IWB handelt diese als akkreditierter EBC Broker in Form von CO₂-Äquivalenz-Zertifikaten. IWB engagiert sich in der Produktion von Pflanzenkohle, weil dies die einfachste Möglichkeit ist, CO2 regional zu binden, Energie zu gewinnen und einen ökologischen Mehrwert zu schaffen.

Austausch und Netzwerken am Apéro – einige Eindrücke
Ein grosses Dankeschön an die IWB und Johanna Kestler für die Gastfreundschaft, die Anlagenführung und den tollen Apéro.

Text: Irene Bättig, Sprachwerk