Am World Economic Forum in Davos haben Experten verschiedene CDR-Technologien (Carbon Dioxide Removal) verglichen und betont, dass für Netto-Null die CO₂-Entfernung bis 2030 um das 25- bis 100-fache erhöht werden muss. Pflanzenkohle schneidet dabei dank niedriger Kosten, einem geringen Energiebedarf und hoher Kohlenstoffeffizienz besonders gut ab.

Dauerhafte Speicherung sicherstellen
Die Initiative First Movers Coalition (FMC) des Weltwirtschaftsforums (WEF) setzt sich dafür ein, schwer zu reduzierende Emissionen durch den frühzeitigen Einsatz innovativer klimafreundlicher Technologien zu senken. Die FMC bringt führende Unternehmen zusammen, die sich verpflichten, nachhaltige und skalierbare Lösungen zur CO₂-Entfernung und zur Dekarbonisierung von Industrien zu fördern. So verpflichten sich die teilnehmenden Firmen bis 2030 je nach Grösse Verträge für die dauerhafte Speicherung von je 10 000 bis 50 000 Tonnen CO2 abzuschliessen. Aktuell beträgt die weltweite CDR-Kapazität 41 Megatonnen CO₂ pro Jahr, während bis 2035 deutlich höhere 1 bis 1,5 Gigatonnen erforderlich wären. Bis dann müsste also 25- bis 100-mal mehr Kohlendioxid aus dem Kreislauf entfernt werden als heute.
Pflanzenkohle macht das Rennen
In einem Vergleich der wichtigsten CDR-Technologien rückten Experten die Pflanzenkohle in den Fokus: Dank moderaten Investitionen, einem geringen Energiebedarf, einer hohen Skalierbarkeit und einer hohen Netto-Kohlenstoffeffizienz – also das Verhältnis des entfernten Kohlenstoffs zum CO2-Fussabdruck der Technologie – stellt Pflanzenkohle derzeit die wirtschaftlichste CDR-Methode dar.
Pflanzenkohle kann eine Vorreiterrolle übernehmen, ist aber regional durch die Verfügbarkeit von Biomasse begrenzt. DAC und BECCS sind ebenfalls sichere, langfristige Speichermöglichkeiten. Sie erfordern jedoch höhere Investitionen, benötigen mehr Energie und sind von geologischen Speichern abhängig.
Entscheidend wird sein, wie gut sich die Technologien skalieren lassen, um die erforderliche CO2-Reduktion greifbar zu machen. Unabdingbar sind dabei die Förderung der Technologien durch die Politik, technologische Weiterentwicklungen und branchenübergreifende Kooperationen, z. B. für die Sicherung der Rohstoffe oder nachhaltige Lieferketten.
Zum Artikel auf der WEF-Website (in Englisch)
Die Entfernung von CO₂ aus der Atmosphäre
Methan aus der Viehzucht in der Landwirtschaft, CO₂ aus der Zementherstellung oder Emissionen durch den Flugverkehr: Verschiedene Sektoren verursachen Treibhausgasemissionen, die sich nicht vermeiden lassen oder bei denen noch keine fossilfreie Alternative zur Verfügung steht. Um solche Emissionen zu kompensieren und Netto-Null zu erreichen, bieten sich Technologien für die Entfernung von CO2 (Carbon Dioxide Removal CDR) an. Sie lassen sich in zwei Kategorien einteilen: technische Lösungen wie die direkte Luftabscheidung (Direct Air Capture DAC) und die Erzeugung von Bioenergie mit CO2-Abscheidung (BECCS) oder naturbasierte Ansätze wie Wiederaufforstung, die Herstellung von Pflanzenkohle und Gesteinsverwitterung im Boden (Enhanced Rock Weathering ERW).